In der vergangenen Woche hat die Allianz ihren jüngsten „Global Insurance Report“ veröffentlicht und darin die Entwicklung der Versicherungsmärkte weltweit analysiert. Demnach sind die globalen Prämieneinnahmen 2021 um 5,1% gestiegen (Leben: +4,4%, Sach: +6,3%). Ursächlich dafür sind laut Allianz ein kräftiger wirtschaftlicher Rückenwind, eine gestiegene Risikowahrnehmung und Rekordersparnisse aufgrund von boomenden Aktienmärkten. Die gesamten Prämieneinnahmen erreichten 4,2 Bio. Euro (Leben: 2,5 Bio. Euro, Sach: 1,7 Bio. Euro).

Deutscher Versicherungsmarkt wächst nur gering

Der deutsche Versicherungsmarkt ist 2021 dem Report zufolge allerdings nur um 0,3% gewachsen. Während das Sach-Segment ein Wachstum von 2,4% verzeichnete, ging das Lebengeschäft um 1,4% zurück. Für 2022 erwartet die Allianz einen Zuwachs von 2,0% (Leben: 1,8%, Sach: 2,3%). Über die gesamte nächste Dekade dürfte das durchschnittliche Wachstum 2,5% pro Jahr erreichen, wobei beide Segmente im Gleichschritt zulegen. Dies wäre eine leichte Beschleunigung gegenüber der vorangegangenen Dekade (1,9%), da sich vor allem das Lebengeschäft wieder stärker entwickeln sollte. Deutschland bliebe aber immer noch beinahe einen Prozentpunkt unter dem Wachstum im übrigen Europa. Westeuropa verbuchte 2021 laut dem Report nämlich einen Prämienzuwachs von 3,6% (Leben: 3,8%, Sach: 3,3%); das gesamte Prämienvolumen überstieg 1,1 Bio. Euro.

Außergewöhnliche Prämienzusammensetzung weltweit

Als außergewöhnlich bezeichnen die Analysten der Allianz die globale Prämienzusammensetzung im abgelaufenen Jahr: Mehr als zwei Drittel wurden in Westeuropa und Nordamerika geschrieben, wobei allein der US-amerikanische Markt für die Hälfte des Anstiegs verantwortlich war. 2021 war damit ein ungewöhnliches Ende der letzten Dekade, in der das Wachstum nicht nur deutlich niedriger lag, nämlich durchschnittlich 3,6% pro Jahr, sondern auch hauptsächlich in Asien generiert wurde: 40% des Wachstums entfiel auf diese Region, die Hälfte davon auf China. Dessen globaler Marktanteil verdoppelte sich in diesem Zeitraum auf 12%.

Ausblick auf 2022

Aufgrund des Überfall auf die Ukraine und der damit einhergehenden unsicheren Situation an den Finanzmärkten dürften die Prämieneinnahmen 2022 etwa einen Prozentpunkt geringer ausfallen als ursprünglich erwartet.

Da jedoch gerade auch Verunsicherung die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung erhöht und auch die beiden Megatrends Klimawandel und Alterung, die bisher schon die Haupttreiber der Nachfrage nach Absicherung waren, sich noch weiter verstärken, ist der Branchenblick in die Zukunft laut Allianz aber auch nicht allzu pessimistisch. Insgesamt erwarte man daher ein jährliches Wachstum von 4,8% über die nächsten zehn Jahre (Leben: +4,9%, Sach: +4,6%). Dies bedeutet einen Anstieg des Premiumaufkommens um 67% oder 2,8 Bio. Euro bis zum Jahr 2032 (Leben: 1,8 Bio. Euro, +69%; Sach: ca. 1 Bio. Euro, +63%). (ad)

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Source: ImmoCompact