Nach vorläufigen Zahlen erwartet der ARAG Konzern für das Jahr 2022 ein Beitragswachstum von 8,5% auf 2,19 Mrd. Euro. Wie Vorstandssprecher Dr. Renko Dirksen kürzlich bei einem Pressegespräch mitteilte, wächst der Konzern sowohl international als auch auf dem heimischen Markt deutlich. Für Deutschland geht er von einem Beitragsplus von 10% und damit von 1,31 Mrd. Euro Beitragseinnahmen aus.

Rechtsschutz – raus aus der Nische

Bis Ende des dritten Quartals zählte die ARAG in Deutschland 73.000 neue Kundinnen und Kunden gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Davon kommen rund 50.000 aus dem Rechtsschutzgeschäft, der Rest verteilt sich auf die Segmente Kranken und Komposit.

Rechtsschutz sei heute kein Nischenprodukt mehr, erklärt Dirksen das Wachstum in der Sparte. Die Menschen würden gerade in unsicheren Zeiten versuchen, ihre Grundbedürfnisse zu sichern. So weiß der Versicherer zu berichten, dass aktuell häufiger im Bereich Wohnen gestritten wird. Ansonsten wirken noch Streitfälle rund um Corona und dem Dieselskandal nach. Im Bereich des Arbeitsrechts finden sich aktuell keine Auffälligkeiten, allerdings spielt der Wirecard-Betrugsfall jahresübergreifend eine Rolle. Hier wurden bisher rund 1.000 Schadenfälle verzeichnet. Die Schadenquote sei aber 2022 insgesamt dank einer robusten Versicherungstechnik rückläufig, so vonseiten des ARAG-Vorstands.

Ihren Marktanteil konnte die ARAG 2022 in Deutschland von 10,5 auf 11% ausbauen. Basis hierfür ist ein Wachstum von 5,7%, was über dem Marktdurchschnitt von 3% liegt. Mit Blick nach vorne rechnet die ARAG weiterhin mit Neugeschäftspotential, auch weil die bisherige Marktdurchdringung noch Luft nach oben lässt. Zudem biete eine Rechtsschutzversicherung, sagt Vertriebs- und Produktvorstand Dr. Matthias Maslaton, den Menschen heute mehr als nur reinen Kostenersatz im Streitfall.

Begeisterung für Vollversicherung

Auch in der Krankenversicherung, dem zweiten Kernsegment des Versicherers, erwartet die ARAG ein Beitragsplus. Dieses werde nach vorläufigen Zahlen bei 12,2% liegen. Wachstum komme nach Angaben des Versicherers nicht nur aus der Krankenzusatzversicherung, Maslaton spricht sogar von einer hohen Begeisterung für die Vollversicherung. Die Angebote, insbesondere auch die neue Linie ohne Primärarztprinzip, würden gut angenommen und hätten breite Marktsegmente im Angestelltenbereich erreicht. Dies treffe auch für den Vertrieb über den Maklerkanal zu, so Maslaton. Insgesamt gelte aber auch hier, dass man zurückhaltend im Underwriting sei und insofern auch ein stabiles Geschäft ohne hohe Stornoquoten habe.

Gute versicherungstechnische Ertragslage

Nachdem die ARAG ihre Wachstumsziele 2022 bereits Ende 2021 erreicht hatte, liegt sie demnach auch 2022 auf Erfolgskurs. In diesem Jahr wird wohl eine neue Bestmarke erreicht und ein versicherungstechnischer Gewinn nach Schwankungsrückstellungen von rund 150 Mio. Euro erzielt werden. Die Kosten- und die Schadenquote sind rückläufig, so dass eine Combined Ratio von 86,8% erwartet wird.

Mit dieser guten versicherungstechnischen Ertragslage gelinge es auch, das deutlich schwächere Kapitalanlageergebnis von 52 Mio. Euro auszugleichen, so ARAG-Chef Dirksen. Im vergangenen Jahr lag dieses dank besserer Situation an den Finanzmärkten noch bei 80,3 Mio. Euro.

Neues Zukunftsprogramm

Man befinde sich aktuell in einer ganz wichtigen Phase des Unternehmens, leitete Dirksen schließlich den Ausblick für die nächsten Jahre ein. Aufbauend auf die jetzigen Ergebnisse habe man ein Entwicklungsprogramm namens „ARAG 5
Source: ImmoCompact