Die Deutschen zeigen beim Thema Maklerprovision bei Immobilienverkäufen beträchtliche Wissenslücken. Das betrifft auch die Zielgruppe der Immobilieneigentümer. Gefragt, wer den Makler beim privaten Immobilienverkauf bezahlt, geben nur 29% die korrekte Antwort an: Beide zahlen gleich viel. Unter den Immobilieneigentümer sind es zwar mehr, aber auch nur etwa ein Drittel mit 34%. Von den Immobilieneigentümern, die in den kommenden 24 Monaten einen Verkauf planen, geben 52% die richtige Antwort. Allerdings liegt damit selbst dann noch fast jeder zweite von ihnen daneben. Das sind Ergebnisse einer aktuellen und repräsentativen Untersuchung des bundesweiten Maklerunternehmens Homeday und den Marktforschern von Civey.

Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung

„Es besteht Aufklärungsbedarf. Wer die Regeln nicht kennt, läuft Gefahr eine schlechte Entscheidung zu treffen“, sagt Steffen Wicker, CEO von Homeday. Seit Dezember 2020 gilt für den privaten Wohnimmobilienverkauf, dass die Provision hälftig zwischen Käufer und Verkäufer geteilt wird. Der Käufer darf nie mehr bezahlen als der Verkäufer.

Unter dem Strich bleiben die Gebühren relativ gleich

Infolge der Neuregelung haben die Käuferprovisionen auf durchschnittlich 3,5% nachgegeben, wie jüngst das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) aufgezeigt hat. Auf Basis dieser Daten sei davon auszugehen, dass die durchschnittliche Gesamtprovision nach wie vor bei rund 7% liegt und damit kaum unter dem gesetzlichen Maximum von 7,14%. Unter dem Strich hat sich Homeday zufolge also fast nichts getan.

Verhandlungsspielraum wird zu selten genutzt

„Seit der Provisionsteilung gibt es einen höheren Anreiz zu vergleichen oder zu verhandeln. Dieser Spielraum wird zu selten genutzt, sonst würden die Provisionen auch sinken“, führt Wicker aus. Homeday verweist auf die Situation in anderen europäischen Ländern. In Schweden, den Niederlanden und Großbritannien liege die Gesamtprovision bei unter 2%. Wären die Gebühren hierzulande ähnlich niedrig, würde ein Käufer bei einem Immobilienwert von 400.000 Euro rund 20.000 Euro sparen.

Konsens vs. Kenntnisse

Die Homeday-Zahlen zeigen, dass auch in der Bevölkerung ein breiter Konsens herrscht, dass die Gebühren beim Immobilienverkauf zu hoch sind. 68% der Gesamtbevölkerung stimmen dem zu. Unter den Immobilieneigentümern liegt der Wert noch höher. Wird allerdings gefragt, wie hoch die Gebühr denn ist, offenbart die deutsche Bevölkerung dann wieder Lücken. Den richtigen Wert von 6 bis 8% des Kaufpreises, können nur die wenigsten nennen. Laut Homeday erklären diese Zahlen, warum derzeit immer mehr Menschen auf den Verkauf ohne Makler setzen. Dem IW zufolge ist der Anteil in den vergangenen Monaten von 35 auf 43% gestiegen.

Makler müssen besser erklären und günstiger werden

Als entscheidende Kriterien bei der Auswahl des Maklers werden „Guter Ruf“, „Empfehlung von Dritten“ und „Gute Rezensionen“ am häufigsten genannt. Bei allen drei Aspekten geht es um Vertrauen. Das Merkmal „Günstiger als andere” ist ebenfalls relevant, aber etwas weniger wichtig. Nur am Preis liegt die Entscheidung für einen Immobilienmakler somit nicht. „Makler müssen ihre Dienstleistung besser erklären, transparenter und günstiger werden“, fasst Wicker seine Einschätzung zur Studie zusammen. „Immobilienmakler, die eine sehr gute Leistung zu einem günstigen Preis bieten, werden in Zukunft Marktanteile gewinnen.“ Homeday selbst habe daher die Provision auf jeweils 1,95% für Verkäufer und Käufer gesenkt. (mh)

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Source: ImmoCompact