Angesichts der Auswertung der Mai-Zahlen zieht der Immobiliendienstleister Savills für den Immobilieninvestmentmarkt folgendes Fazit: Die stark gestiegenen Zinsen und möglicherweise auch andere Belastungsfaktoren, wie die geringere konjunkturelle Dynamik und die hohe Inflation, sorgen zumindest vorübergehend für deutliche Verwerfungen am Markt. Demnach hat Savills im Mai weniger als hundert Transaktionen registriert – so wenige waren es letztmals im März 2011. Nachdem schon der April hier einen langjährigen Tiefpunkt markierte, sei dieser laut Savills nun nochmals deutlich unterschritten worden.

Das Transaktionsvolumen zeigte sich wesentlich robuster, war aber ebenfalls unterdurchschnittlich. Auf Gewerbeimmobilien entfielen 2,5 Mrd. Euro – das Fünf-Jahres-Mittel liegt bei 5,5 Mrd. Euro –, und auf Wohnimmobilien 0,9 Mrd. Euro (Fünf-Jahres-Mittel: 2,1 Mrd. Euro). In der Folge verringerte sich auch das Transaktionsvolumen der vergangenen zwölf Monate und beträgt nun für Gewerbe- und Wohnimmobilien insgesamt 116,3 Mrd. Euro. Das ist eine Abnahme von 2,8% gegenüber April 2021.

Die Experten von Savills bleiben bei ihrer im vergangenen Monat formulierten Einschätzung, dass es sich bei der geringen Transaktionsaktivität um eine vorübergehende Anpassungsreaktion an das veränderte (Zins-)Umfeld handelt. Angesichts einer hohen Zahl gestoppter und sich in die Länge ziehender Verkaufsprozesse seien allerdings auch in den kommenden Monaten nur wenige Transaktionen und entsprechend niedrige Umsätze zu erwarten. Somit kommt es zu einem Stau bei den Transaktionen.

„Wir interpretieren die aktuelle Entwicklung als Wendepunkt im Investmentzyklus. Sinkende Zinsen waren über Jahre ein und zuletzt wahrscheinlich sogar der entscheidende Antrieb für die extreme Dynamik am Immobilieninvestmentmarkt. Diese Triebfeder hat nun nicht nur temporär, sondern für absehbare Zeit ihre Spannung verloren“, kommentiert Matthias Pink, Director und Head of Research Germany bei Savills und ergänzt: „Zwar befindet sich der Markt aktuell in einer Art Schockstarre, jedoch glauben wir, dass sich die Aktivitäten schon bald wieder normalisieren werden und die Zykluswende insgesamt sanft ausfällt.“ (tk)

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