Bereits im zwölften Jahr in Folge hat das Institut für Demoskopie Allensbach für die aktuelle Ausgabe der repräsentativen Studie „ROLAND Rechtsreport“ über 1.000 Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Meinung zum deutschen Rechtssystem befragt. Dem Report zufolge haben 70% der Befragten sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen sowohl in die Gesetze als auch in die Gerichte in Deutschland. Auf einen besseren Wert kommen nur kleine und mittlere Unternehmen sowie die Polizei.

In der Trendanalyse der vergangenen Jahre zeigt sich, dass das Vertrauen in die Justiz relativ stabil ist, bewegt es sich doch seit drei Jahren um die 70%. Unter den Impfverweigerern ist es laut „ROLAND Rechtsreport 2022“ allerdings mit 27% (Gesetze) bzw. 34% (Gerichte) signifikant geringer.

Kritik am Rechtssystem: Verfahren zu lang, Gerichte überlastet

Deutliche Kritik gibt es von einem Großteil aller Befragten am Rechtssystem: 81% der Umfrageteilnehmer kritisieren, dass viele Verfahren zu lange dauern würden. Dies stellt den größten Kritikpunkt dar. 75% sind der Meinung, dass Gerichte heute zu viel Arbeit hätten und überlastet seien. Außerdem kritisieren die Befragten eine mangelnde Gleichbehandlung vor Gericht: 59% glauben, dass sich mit einem bekannten Anwalt die Aussichten auf ein günstiges Urteil verbessern würden. Und 55% vertreten schließlich die Ansicht, dass die Gesetze heutzutage zu kompliziert seien.

Personen mit Rechtsschutzversicherung oft an Gerichtsprozessen beteiligt

Die Einschätzungen der Befragten basieren zum Teil auf persönlichen Erfahrungen mit dem Justizsystem. So geben 24% der Befragten im „ROLAND Rechtsreport 2022“ an, in den vergangenen zehn Jahren einmal oder mehrmals an einem Gerichtsprozess beteiligt gewesen zu sein – sei es als Beklagter, Kläger oder Zeuge. Überdurchschnittlich hoch ist dieser Anteil bei den 30– bis 59-Jährigen und bei den Personen mit einer Rechtsschutzversicherung. Zudem zeigt die Studie, dass die Deutschen durchschnittlich ab einem Streitwert von knapp 3.700 Euro vor Gericht ziehen würden. Dieser Wert ist im Vergleich zu vergangenen Studien gestiegen.

Alternative Konfliktlösungsmechanismen vonnöten

„ROLAND Rechtsschutz setzt sich seit jeher dafür ein, allen Bürgerinnen und Bürgern in unserem Land gleichermaßen und diskriminierungsfrei einen Zugang zum Rechtssystem zu verschaffen. Dies wird immer bedeutsamer, da die Grenze, ab der die Deutschen einen Rechtsstreit in Betracht ziehen, weiter steigt. Aber auch unterhalb des Werts von knapp 3.700 Euro spielen sich gesellschaftlich bedeutsame Konflikte ab. Hier sehen wir in der Untersuchung ein starkes Signal, sich noch stärker mit dem Anbieten alternativer Konfliktlösungsmechanismen zu beschäftigen“, erklärt Dr. Ulrich Eberhardt, Vorstand von ROLAND Rechtsschutz.

LegalTechs im Kommen

Denn bereits 56% der Befragten vertreten die Auffassung, dass sich mit einer Mediation oder Schlichtung viele rechtliche Auseinandersetzungen beilegen lassen. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren um sechs Prozentpunkte gestiegen. Schließlich verdeutlicht der ROLAND Rechtsreport, dass die Digitalisierung auch vor dem Justizsystem nicht Halt macht: 46% der Befragten begrüßen es, dass sich mit den digitalen Angeboten von LegalTechs – zum Beispiel bei Schadenersatzforderungen oder der automatisierten Vertragserstellung – rechtliche Angelegenheiten lösen lassen, wohingegen nur 27% meinen, dass in Zukunft für solche Aufgaben weiterhin ausschließlich Anwälte zuständig sein sollten. (ad)

Der ROLAND Rechtsreport 2022 steht hier zum Download zur Verfügung.

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Source: ImmoCompact