Die Nachrichtenlage rund um brancheninterne Käufe, Fusionen und ähnlichem reißt nicht ab. Nun im Gespräch: Viridium. Denn der hierzulande größte Abwickler von Lebensversicherungen steht wohl vor dem Verkauf. Das hat die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei mit den Plänen vertraute Personen Anfang dieser Woche berichtet. Demnach habe Cinven, Finanzinvestor und Mehrheitseigner bei Viridium, zwei Investmentbanken damit beauftragt, nach möglichen Käufern zu suchen. Erst vor zehn Jahren hatte Cinven gemeinsam mit der Hannover Rück die Run-off-Gesellschaft gegründet. Auch der italienische Versicherer Generali ist an Viridium beteiligt.
Überlegungen sind noch in der Frühphase
Bei den beauftragten Banken handele es sich nach Reuters-Angaben um Goldman Sachs und Fenchurch. Die Überlegungen befänden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium. Die Pläne könnten jederzeit noch geändert oder verworfen werden, so der Agenturbericht. Viridium selbst wollte sich auf AssCompact-Anfrage nicht zu den Berichten äußern.
Verkaufspläne könnten Zurich-Deal beeinträchtigen
Erst Ende September wurde bekannt, dass der milliardenschwere Deal zwischen dem Versicherer Zurich und Viridium über den Aufkauf von Lebensversicherungsbeständen am Veto der BaFin scheitern könnte. Die Zurich hatte im Juli 2022 nämlich vereinbart, rund 720.000 Verträge mit etwa 21 Mrd. Euro Kapitalanlagen an Viridium abzugeben.
Grund für die Bedenken der Aufsicht war Viridiums Mehrheitseigner Cinven. Der nämlich geriet aufgrund seines kontroversen Handlings bei der italienischen Tochtergesellschaft Eurovita in Konflikt mit den europäischen Versicherungsregulierungsbehörden. Obwohl Cinven Eigentümer des Lebensversicherers war, der aufgrund ansteigender Zinsen in finanzielle Schwierigkeiten schlitterte, ergriff das Unternehmen die von den Behörden geforderten Kapitalmaßnahmen zur Stützung von Eurovita nicht. Daraufhin setzte die italienische Aufsichtsbehörde IVASS die Policen von Eurovita aus und implementierte eine Sicherheitslösung für das Unternehmen. Nun könnten die Verkaufspläne von Cinven den Aufkauf der Zurich-Lebenbestände zusätzlich erschweren.
Über Viridium
Mit 3,6 Millionen verwalteten Verträgen und Kapitalanlagen von rund 65 Mrd. Euro (Stand Ende 2022) ist die Viridium Gruppe nach eigenen Unternehmensangaben führend in Deutschland. Zu den Lebensversicherungsbeständen gehören bereits Heidelberger Leben, Skandia Leben, Entis Leben und Proxalto Leben. (as)
Bild: © Viridium Gruppe
Source: ImmoCompact
