Vermögensverwalter stehen angesichts der Herausforderungen des Klimawandels weltweit unter Druck. Bisher zielte dieser Druck tendenziell darauf ab, das Engagement der Asset Manager gegen den Klimawandel zu steigern. Mittlerweile gibt es jedoch auch Gegenwind. Den bekommen nun die Anbieter zu spüren, die bei der Auswahl und der Verwaltung von Wertpapieren ESG-Kriterien berücksichtigen.

Indexfondsanbieter in der Kritik

Ein gängiger Vorwurf lautet, dass insbesondere Anbieter von Indexfonds – die per se passiv investieren – durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ihre Unabhängigkeit einbüßten.

NZAM mit hochgesteckten Zielen

Die Kritik, die vor allem aus den Reihen der US-amerikanischen republikanischen Partei stammt, richtet sich auch gegen das Engagement der Asset Manager im Rahmen der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAM). Das Ziel von NZAM ist laut eigener Darstellung, die Beteiligten zu ermutigen, bis zum Jahr 2050 das Ziel von Netto Null Emissionen zu erreichen und den Anstieg der globalen Temperaturen zu begrenzen.

Mit Vanguard geht ein großer Teil der AuM der Initiative

Nun hat Vanguard, ein Schwergewicht der Fondslandschaft, Konsequenzen gezogen und beendet seine Mitgliedschaft bei NZAM. Die Mitteilung, dass Vanguard die Initiative verlässt, wurde am 07.12.2022 veröffentlicht. Alle NZAM-Mitglieder verwalteten zum Stichtag 09.11.2022 ein Gesamtvermögen von 66 Bio. US-Dollar. Allein auf Vanguard entfielen davon 7 Bio. US-Dollar.

Unabhängigkeit soll verdeutlicht werden

Vanguard begründete den Rückzug aus NZAM folgendermaßen: „Daher haben wir uns nach eingehender Prüfung entschlossen, uns aus dem NZAM zurückzuziehen, um unseren Anlegern die gewünschte Klarheit über die Rolle von Indexfonds und unsere Einstellung zu wesentlichen Risiken, einschließlich klimabezogener Risiken, zu verschaffen und um deutlich zu machen, dass Vanguard in Fragen, die für unsere Anleger von Bedeutung sind, unabhängig spricht.“

BlackRock bleibt NZAM treu

Auch auf den Marktführer BlackRock war in den letzten Wochen und Monaten immer wieder Druck ausgeübt worden. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Reuters, die unter anderem durch das Handelsblatt aufgegriffen wurden, werde BlackRock aber Mitglied von NZAM bleiben. Das Engagement stehe nicht im Widerspruch zur eigenen Unabhängigkeit. (tku)

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Source: ImmoCompact